Der deutsche Boxer ist eine beliebte Hunderasse mit langer Geschichte. Seit der Formulierung eines ersten Rassestandards im Jahr 1904 hat sich die Boxer-Hunderasse weit entwickelt, leider nicht nur zum Positiven. In diesem Artikel klären wir über rassebedingte Prädispositionen auf und stellen Ihnen die häufigsten Boxer-Krankheiten vor.


Inhaltsverzeichnis:


Verkürzte Lebenserwartung

Weit verbreitete schlechte Zuchtbedingungen haben in den vergangenen Hundert Jahren dazu geführt, dass die Rasse besonders krankheitsanfällig geworden ist und seine Lebenserwartung enorm verkürzt wurde. Während ein gesunder Boxer aus einer guten Zucht ein Alter von 10 bis 13 Jahren erreichen kann, ist eine Lebensdauer von kurzen 8 Jahren nicht unwahrscheinlich; die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 9 Jahren.

Deutscher Boxer: Krankheiten durch Inzucht

Die schlechten Zuchtbedingungen zeichnet aus, dass für ein möglichst exaktes Erfüllen des Rassestandards und dem Herbeiführen entsprechender Merkmale häufig Zuchtlinien über Generationen hinweg zu nah aneinander lagen und Inzucht betrieben wurde. Durch das Priorisieren des Aussehens zulasten der Gesundheit wurde die Rasse geschwächt und gesundheitliche Probleme zunehmend ausgeprägt. Die Fellfarbe spielt dabei übrigens ebenfalls eine Rolle: die selteneren weißen Boxer sind anfälliger für Krankheiten als ihre gelben Artgenossen.

Deutscher Boxer: Krankheiten kennen

Die Liste typischer Boxer-Krankheiten ist lang. Von Allergien und Verdauungsproblemen über Gelenkprobleme bis hin zu einem erhöhtem Krebs-Risiko scheint der ganze Körper des Hundes betroffen zu sein. Die kurze Nase des Hundes führt nicht selten zu Brachycephalie, also der Kurzköpfigkeit. Mit der verkürzten Nase sind Schnarchen und Atemprobleme wahrscheinlich und Zahnfleischwucherungen, die eine Gingivitis begünstigen oder sogar die Futteraufnahme stören, treten häufiger auf.

Weitere „Boxer“-Krankheiten sind:

  • Herzfehler und -rhytmusstörungen; Herzinsuffizienz (Aortenstenose, Vorhofflimmern, Vorhofseptumdefekt)
  • Meningitis
  • Magendrehung
  • Bei Hündinnen ist nach der Kastration eine Inkontinenz wahrscheinlicher
  • Krebserkrankungen wie Mastzelltumor, Milztumor, Gehirntumore (Gliome), Hämagiosarkom (bösartiger Tumor der Blutgefäße) und Histiozytom (gutartiger Hauttumor)
  • Cushing-Syndrom
  • Neurologische Erkrankungen (Gesichtslähmungen, Niemann-Pick Typ C, progressive Axonopathie)
  • Spondylose
  • Chronische Darmentzündung (histiozytäre ulzerative Kolitis)
  • Boxer keratitis (Hornhauterkrankung des Auges)
  • Stoffwechselstötrungen (kongenitale Hypothyreose)
  • Gerinnungsstörungen (Faktor-II-Mangel)

Besondere Futteransprüche

Es kann gut sein, dass Ihr Boxer besondere Futteransprüche stellen wird. Die Prädisposition zu Allergien und Magenproblemen (darunter häufiges Erbrechen und Durchfall) stellt so manche Halter:innen vor neue Herausforderungen. Achten Sie auf eine schonende Ernährung mit hochwertigen Inhaltsstoffen und lassen Sie sich von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt beraten. Aufgrund der Neigung zu Magendrehungen sollten Sie außerdem beispielsweise darauf achten, möglichst eher kleine Portionen über den Tag verteilt zu geben, um so den Hundemagen weniger zu belasten und das Risiko dieser Boxer-Krankheit zu minimieren.

Züchter für den Deutschen Boxer: Krankheiten vermeiden

Um ein gesundes Tier zu erhalten und weiteres Leid durch schlechte Zuchtbedingungen zu vermeiden, sollte Sie viel Zeit in die Suche eines seriösen Züchters investieren und entsprechend mehr Geld zur Hand nehmen; es ist mit einem Preis über mindestens 1000 Euro zu rechnen. Bei einer seriösen Zucht ist stehts ein Stammbaum der Hunde einsehbar. In der Ahnentafel sollten viele Hunde mit einer langen Lebensdauer vorkommen. Ein absolutes No-Go ist selbstverständlich das verbotene Kupieren der Hunde – Züchter, die derartige Praktiken vertreten, sollten unbedingt gemieden werden.

Der Deutsche Boxer ist ein gutmütiger und mutiger Hund, der für die mangelhaften Zuchtumstände nichts kann. Unterstützen Sie tierfreundliche Zuchten, um seine Gesundheit sicherzustellen und einen langjährigen Lebensbegleiter zu finden.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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