Der kleine Chihuahua ist pfiffig, mutig und loyal. Seine lebhafte Natur und sein großes Herz macht ihn zu einem bezaubernden Begleiter. Erfahren Sie hier Spannendes und Wichtiges rund um die  temperamentvolle Hunderasse.


Inhaltsverzeichnis:


Die Geschichte des Chihuahuas: von den Azteken bis heute

Der Chihuahua gilt als eine der kleinsten Hunderassen der Welt, doch seine Geschichte ist groß und reicht weit in die Vergangenheit zurück. Diese Hunde haben ihren Ursprung in Mexiko, wo sie als Nachfahren des Techichi gelten – einem Hund, der bereits in präkolumbianischen Zivilisationen bekannt war. Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass die Tolteken schon im 9. Jahrhundert Hunde besaßen, die dem modernen Chihuahua ähnelten. 

Ein bemerkenswerter Teil ihrer Geschichte ist die Beziehung zu den Azteken, die angeblich solche Hunde hielten, um überirdische Fragen zu beantworten oder sie bei Ritualen einzusetzen. Diese kleinen Hunde wurden als heilig angesehen und galten als Begleiter der Seelen ins Jenseits. 

Die Reise der Hunderasse in die Vereinigten Staaten begann im 19. Jahrhundert, wobei der erste Chihuahua 1904 beim American Kennel Club registriert wurde. Heute sind Chihuahuas beliebte Begleiter auf der ganzen Welt und geschätzte Haustiere.

Kurzhaar- oder Langhaar-Chihuahua? die Verschiedenen Chihuahua-Varianten

Der kleine Chihuahua hat eine zierliche Statur und eine Größe, die typischerweise zwischen 15 und 23 Zentimetern liegt. Ihr Gewicht ist im Rassestandard mit einem bis drei Kilogramm festgelegt. Diese extrem kleine Größe geht leider mit einigen gesundheitlichen Risiken einher.

Niedlicher Chihuahua mit langem Fell auf einer trockenen Wiese

Die Fellfarben und -muster sind so vielfältig wie ein Regenbogen: Von Schwarz und Weiß über Creme ist alles möglich. Bezüglich der Fellbeschaffenheit gibt es zwei Hauptarten: Kurzhaarige Chihuahuas zeichnen sich durch ein geschmeidiges, eng anliegendes Fell mit dickeren Haaren am Hals aus, während langhaarige Chihuahuas ein weiches, flaches oder leicht gewelltes Fell mit Ohrfransen, einer buschigen Rute und längerem Haar an Hals und Hinterbeinen aufweisen. 

Das Gesicht eines Chihuahuas ist ausdrucksstark und lebhaft, mit Augen, die Neugier und Unfug gleichermaßen ausstrahlen.

Die Ohren sind relativ groß in Relation zur Kopfgröße und stehen oft aufrecht, was Kurzhaar- wie Langhaar-Chihuahuas ein waches und aufmerksames Aussehen verleiht. Die Rute der Chihuahuas wird schwungvoll über dem Rücken getragen. Bei Langhaar-Chihuahuas ist sie mit langen, leichten Haaren bedeckt, die an weiche Federn erinnern.

Selbstbewusster Hund mit starkem Charakter

Ein Chihuahua ist weit mehr als seine Größe vermuten lässt: Vertreter dieser Hunderasse gelten allgemein als lebendig, mit einem intensiven Charakter - wobei natürlich jeder Vierbeiner seine ganz individuelle Persönlichkeit hat. Chihuahuas Hunde zeichnen sich durch Mut und Entschlossenheit aus und oft heißt es, sie seien sich ihrer winzigen Körpergröße nicht bewusst. Trotz oder gerade wegen ihrer Kleinheit sind Chihuahuas dafür bekannt, sich selbstbewusst gegen größere Artgenossen zu behaupten.

Die Großherzigkeit des Chihuahuas zeigt sich in der tiefen Loyalität gegenüber seinen Menschen. Die Beziehung, die ein Chihuahua zu seinen Haltenden aufbaut, ist oft zutiefst innig und persönlich. Doch unterschätzen Sie nicht seine Intelligenz – mit einer schlauen Mischung aus Charme und Schabernack schaffen es Chihuahuas, sich selbst und ihre Menschen bestens zu unterhalten. 

Die Haltung des spielerischen und wachsamen Chihuahuas

Kurzhaariger hellbrauner Chihuahua auf einer trockenen Wiese

Dieser kleine Wirbelwind hat zudem eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Anpassung. Ob in einer kleinen Stadtwohnung oder auf dem Land, der Chihuahua fühlt sich in der Regel überall zuhause, solange er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen kann und ausreichend ausgelastet wird. Der Bedarf an physischer und kognitiver Auslastung wird bei dem kleinen Hund gerne unterschätzt. Gemütliche Spaziergänge durch Parks und Ausflüge ins Grüne mit vielen Schnüffelgelegenheiten sind in der Regel ausreichend, um ihn auszulasten. Doch obwohl der Hund klein ist und nicht überlastet werden sollte: Unterschätzen Sie nicht seinen Bewegungsdrang! Ein unausgelasteter "Handtaschenhund" kann sich schnell unwohl fühlen und unter anderem mit gereiztem, aggressivem Verhalten reagieren. Darum sollte stets sichergestellt werden, dass er genug Gelegenheit zum Laufen und Spielen hat, um gesund und glücklich zu bleiben. 

Als Familienhund kann der Chihuahua viel Freude bringen, er benötigt jedoch besondere Aufmerksamkeit. Aufgrund seiner zarten Statur ist Vorsicht im Umgang mit kleinen Kindern geboten. Chihuahuas können starke Bindungen zu ihren Familienmitgliedern aufbauen und sind für ihre Treue bekannt. Allerdings erfordert ihr mutiger Charakter eine geduldige und liebevolle sowie konsequente Erziehung. Gerade letzteres wird aufgrund ihrer Größe häufig vernachlässigt, doch auch sie wollen und sollen als richtige Hunde ernstgenommen werden.

Die Verträglichkeit mit Artgenossen kann variieren. Einige Chihuahuas genießen die Gesellschaft anderer Hunde und Tiere, vor allem wenn sie von klein auf sozialisiert wurden. Das ist wichtig, um mögliche Dominanzprobleme zu minimieren. Manche Chihuahuas bevorzugen die Rolle des "Einzelkindes". Sie neigen dazu, ihre eigenen Menschen für sich zu beanspruchen und können eifersüchtig reagieren, wenn andere Haustiere im Haushalt sind. Jedoch bedeutet dies nicht, dass sie nicht mit anderen Tieren auskommen können – mit der richtigen Herangehensweise und Geduld kann die Integration gelingen.

Der Chihuahua – pflegeleicht oder pflegeintensiv?

Chihuahuas gelten oft als pflegeleicht, was die Fellpflege angeht. Ob Kurzhaar oder Langhaar – beide Varianten haben überschaubare Bedürfnisse. Der Kurzhaar-Chihuahua besitzt ein glattes, glänzendes Fell, das nur gelegentliches Bürsten benötigt, um lose Haare zu entfernen und die Haut gesund zu halten. Ein wöchentliches Bürsten reicht in der Regel aus. 

Der Langhaar-Chihuahua verlangt etwas mehr Aufmerksamkeit. Sein weiches, entweder flaches oder leicht lockiges Fell sollte regelmäßig gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden und den natürlichen Glanz zu erhalten. Achten Sie besonders auf die Ohren, den Halsbereich und den Schweif, wo sich das längere Haar leicht verknoten kann. 

Weitere Pflegeaspekte bei Chihuahuas beinhalten das regelmäßige Kürzen der Krallen und die Zahnpflege. Da Chihuahuas zu Zahnproblemen neigen, sollten Sie ihre Zähne regelmäßig putzen. Auch die Kontrolle der Ohren auf Schmutz oder Infektionen ist wichtig, um das Wohlbefinden Ihres kleinen Begleiters zu gewährleisten.

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Ernährungstipps für den Chihuahua

Ein wichtiges Thema für Chihuahua-Haltende ist oft die richtige Ernährung ihres kleinen Lieblings. Aufgrund ihrer geringen Größe kann die Fütterung des Chihuahuas spezifische Anforderungen stellen: Die ohnehin zu Übergewicht neigenden Hunde werden häufig überfüttert, was negative gesundheitliche Auswirkungen auf den gesamten Körper hat und die Lebensqualität der kleinen Vierbeiner stark beeinträchtigt. Darum ist es wichtig, die richtige Futtermenge zu ermitteln und sich an den Fütterungsplan zu halten. Zudem wird Chihuahuas ein sensibler Magen nachgesagt. Mehrere, über den Tag verteilte, kleine Portionen können helfen, Verdauungsprobleme wie Durchfall zu vermeiden. Von spontanen Leckerlis vom Mittagstisch oder ähnlichen Ernährungs-Experimenten sollten Sie generell absehen – auch, um zu verhindern, dass aus Versehen etwas Giftiges im Hundemaul landet, denn beispielsweise eine Weintraube richtet bei einem kleinen Chihuahua deutlich mehr Schaden an als bei einem größeren Artgenossen.

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Bei Unsicherheiten kann Ihnen stets Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt weiterhelfen und Sie individuell zu den Themen Futter und Futtermenge beraten.

Gesundheitliche Herausforderungen: Was Sie bei Chihuahuas beachten sollten

Chihuahuas sind aufgrund ihrer Größe und ihres besonderen genetischen Erbes anfällig für eine Reihe von gesundheitlichen Problemen, die nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigen, sondern auch die Lebenserwartung erheblich verkürzen können.

Süßer Chihuahua in der Tierarztpraxis

Herz- und Kreislauferkrankungen

Eine der häufigsten und schwerwiegendsten Erkrankungen bei Chihuahuas ist die chronisch degenerative Mitralklappenerkrankung (DMVD). Diese Krankheit betrifft die Mitralklappe im Herzen, die mit der Zeit degeneriert und ihre Funktion verliert, sodass das Herz überlastet wird. Zu den Symptomen gehören Husten, Kurzatmigkeit und eine zunehmende Leistungsschwäche. Wenn die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sie zu einer Herzinsuffizienz führen und das Leben des Hundes erheblich beeinträchtigen.

Auch angeborene Herzfehler wie der persistierende Ductus arteriosus Botalli (PDA) und die Pulmonalklappenstenose kommen bei Chihuahuas vor. Der PDA ist ein Fehler im Kreislaufsystem, bei dem ein Blutgefäß, das normalerweise nach der Geburt verschlossen sein sollte, offen bleibt. Dies verursacht eine abnormale Blutzirkulation und kann zu Herzversagen führen. Eine Pulmonalklappenstenose, bei der sich die Pulmonalklappe verengt, erschwert den Blutfluss zur Lunge und belastet das Herz. Beide Erkrankungen erfordern oft eine chirurgische Behandlung, um schwerwiegende gesundheitliche Folgen zu verhindern.

Neurologische Erkrankungen

Chihuahuas sind auch anfällig für eine Reihe neurologischer Erkrankungen, von denen einige schnell fortschreiten und das Leben des Hundes ernsthaft gefährden können. Eine der gravierendsten ist die nekrotisierende Meningoenzephalitis (NME), eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die zu einem schnellen neurologischen Verfall führt. Symptome wie Zittern, Bewusstseinsstörungen, Koordinationsstörungen und Anfälle sind häufig und die Krankheit ist ohne Behandlung meist tödlich. Eine weitere schwere Erkrankung ist die Neuronale Ceroid-Lipofuszinose (NCL), auch als "Batten-Krankheit" bekannt. Diese genetische Erkrankung führt zu einer Ansammlung von Abfallstoffen in den Nervenzellen und zu fortschreitendem Verlust von geistigen und motorischen Fähigkeiten. Auch die Lafora-Erkrankung, eine Form von Epilepsie, die mit Anfällen und geistigem Verfall einhergeht, ist besonders bei kleinen Hunden wie dem Chihuahua zu finden.

Eine weitere häufige neurologische Erkrankung ist der kongenitale Hydrozephalus, bei dem sich zu viel Flüssigkeit im Gehirn ansammelt, was zu erhöhtem Druck führt. Diese Erkrankung verursacht neurologische Probleme wie Seh- und Hörstörungen, Gangabnormalitäten und Verhaltensänderungen und kann unbehandelt zu dauerhaften Beeinträchtigungen führen. Auch die Nekrotisierende Leukenzephalitis und die Meningoenzephalitis unbekannter Ursache gehören zu den neurologischen Erkrankungen, die bei Chihuahuas auftreten können. Beide sind mit Entzündungen des Gehirns verbunden und führen zu ähnlichen Symptomen wie Zittern, Krampfanfällen und Koordinationsstörungen.

Chihuahua wird von einer älteren Tierärztin mit grauem kurzen Haar untersucht

Auch die Canine Neuroaxonale Dystrophie, eine neurologische Erkrankung, die die Nervenbahnen betrifft und zu einer fortschreitenden Lähmung führt, ist bei Chihuahuas nicht selten. Diese Erkrankung verläuft oft unaufhaltsam und kann die Lebensqualität des Hundes erheblich einschränken.

Erkrankungen des Bewegungsapparates

Chihuahuas sind aufgrund ihrer kleinen Statur auch anfällig für Erkrankungen des Bewegungsapparates. Eine häufige Gelenkerkrankung ist die Patellaluxation, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrer normalen Position rutscht, was zu Schmerzen und Lahmheit führt. In schweren Fällen kann diese Erkrankung die Mobilität des Hundes dauerhaft beeinträchtigen, was eine chirurgische Behandlung erforderlich machen kann.

Augenkrankheiten

Die Keratokonjunktivitis sicca oder auch „trockene Augen“ ist eine weit verbreitete Augenkrankheit bei Chihuahuas. Sie tritt auf, wenn die Tränenproduktion des Hundes unzureichend ist, was zu gereizten, roten Augen und einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führt. Diese Erkrankung kann unbehandelt das Sehvermögen des Hundes gefährden und zu chronischen Schmerzen führen. Eine regelmäßige Behandlung mit Tränenersatzmitteln und verschiedenen Medikamenten ist oft notwendig, um die Symptome zu lindern und die Augen zu schützen.

Harnwegserkrankungen

Chihuahuas sind auch anfällig für Cystin-Steine und Kalziumoxalatsteine im Urin, die zu schmerzhaften Harnwegsproblemen führen können. Diese Steine entstehen durch eine übermäßige Konzentration bestimmter Substanzen im Urin und blockieren die Harnwege. Symptome wie häufiges Urinieren, Blut im Urin und Schmerzen beim Wasserlassen sind typisch. In schweren Fällen müssen die Steine operativ entfernt werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Folgeschäden an den Nieren oder der Blase zu verhindern.

Anschaffung: Chihuahuas sind keine Mode-Accessoires

Chihuahua bekommt von einer Tierärztin ein flüssiges Medikament mit einer Spritze ins Maul verabreicht
Bevor Sie sich für den Kauf eines Chihuahuas entscheiden, sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie sich einen treuen Begleiter und kein modisches Accessoire zulegen. Der Trend, Chihuahuas als winzige Teacup-Hunde zu züchten, führt zu gesundheitlichen Problemen bei den Vierbeinern. Statt des minimalen Formats, das oft mit fragiler Gesundheit einhergeht, sollten Sie eine möglichst größere, weniger ungesunde Größe bevorzugen, um Leiden beim Hund zu vermeiden. Seriöse Zuchtstellen werden Ihnen Hunde im Mini-Format gar nicht erst anbieten. Alternativ können Sie in einem Tierheim vorbeischauen. Dort warten viele Hunde, darunter oft zahlreiche Chihuahuas und charmante Mischlinge, auf ein liebevolles Zuhause.

Häufige und beliebte Chihuahua-Mischlinge sind unter anderem Chorkies (Chihuahua und Yorkshire Terrier) sowie der Chihuahua-Pinscher-Mix. Diese Mischlinge vereinen oft die charmanten Eigenschaften beider Rassen: Die Wachsamkeit und Energie des Chihuahuas gepaart mit der Verspieltheit und Zuneigung des Yorkshire Terriers machen Chorkies besonders beliebt. Ebenso bietet der Chihuahua-Mix mit Zwergpinschern, bekannt als Chipin, eine etwas robustere und gleichzeitig liebevolle Persönlichkeit. Diese Kreuzungen sind nicht nur faszinierend in ihrem Verhalten, sondern auch ideal für Liebhaber kleiner Hunde mit großen Herzen.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.


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