Das Herz ist ein wichtiges Organ für jedes Lebewesen, einschließlich unserer vierbeinigen Freunde. Mit verschiedenen Herzuntersuchungen wie Röntgenaufnahmen, dem Elektrokardiogramm (EKG) und der Echokardiographie (Ultraschall) haben Sie die Gesundheit Ihres Hundes und Ihrer Katze im Blick.


Inhaltsverzeichnis:


Warum ist die Herzuntersuchung so wichtig?

Bereits bei Welpen sollte das kleine Herz erstmalig abgehorcht werden, um angeborene Herzfehler möglichst frühzeitig zu entdecken.

Ausgewachsene mittelalte Hunde benötigen eher selten eine umfangreiche Herzuntersuchung, aber auch hier ist zumindest die Auskultation ein essenzieller Bestandteil von Voruntersuchungen für den Leistungssport oder eine Narkose sowie von Routineuntersuchungen, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Denn: Bei Hunden mit entsprechender Veranlagung oder Krankheiten wie Bluthochdruck entwickeln sich Herzkrankheiten meist schleichend. Je älter der Patient, desto weiter schreitet die Erkrankung fort. Das Herz verändert sich und pumpt nicht mehr so stark oder so viel. Insbesondere bei Senioren sind regelmäßige Herzuntersuchungen daher sehr wichtig.

Folglich gibt es folgende Gründe für eine Herzuntersuchung beim Hund oder der Katze:

  1. Erbliche Herzkrankheiten: Bestimmte Rassen haben ein höheres Risiko für erbliche Herzkrankheiten, wie z.B. der Mops, Cavalier King Charles Spaniel, Boxer und viele mehr. Eine frühzeitige Erkennung kann helfen, Schäden zu minimieren und so die Lebensqualität des Hundes oder der Katze zu verbessern. Das Risiko schwerwiegender Folgen wie Herzversagen wird reduziert. Bei Zuchttieren sind einige Untersuchungen sogar vorgeschrieben.
  2. Symptome: Husten, Atemnot, Abgeschlagenheit oder Schwäche können auf Herzprobleme hinweisen. Eine Herzuntersuchung kann helfen, die Ursache dieser Symptome zu finden.
  3. Vorbeugende Untersuchung: Auch wenn ein Hund keine offensichtlichen Symptome hat oder nicht zu einer Risikorasse gehört, ist es ratsam, alle ein bis zwei Jahre eine Herzuntersuchung durchführen zu lassen, um sicherzustellen, dass das Herz gesund ist und bleibt.
  4. Voruntersuchung: Sie möchten Leistungssport mit Ihrem vierbeinigen Freund betreiben? Oder Ihre Samtpfote muss operiert werden und benötigt eine Narkose? Dann gehört eine Herzuntersuchung zu den Maßnahmen, die Sie vorher ergreifen (lassen) sollten.

Welche Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen gibt es?

Routineuntersuchung

Bei jeder Untersuchung in der Tierarztpraxis sollte als Routinemaßnahme das Herz beim Hund und der Katze abgehört werden. Dies geschieht meistens im Rahmen der Allgemeinen Untersuchung, zum Beispiel vor einer Impfung und – ganz wichtig – vor einer Narkose. Dazu wird Ihr Hund oder Ihre Katze mit dem Stethoskop abgehört. Dabei kann die Tierärztin oder der Tierarzt nicht nur die Herzfrequenz zählen und den Rhythmus bestimmen, sondern auch abnormale Herzgeräusche hören. Zudem wird in der Regel gefühlt, ob der Puls bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze kräftig, regelmäßig und herzsynchron ist und die Tierärztin oder der Tierarzt guckt sich die Schleimhäute an. Denn auch das kann Aufschluss über eine Herzerkrankung geben. Wird etwas Auffälliges festgestellt, sollten weitere Spezialuntersuchungen erfolgen. Gegebenenfalls wird Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt Sie an eine Praxis oder Klinik mit einer Spezialisierung auf die Kardiologie überweisen.

Ablauf der speziellen Herzuntersuchung beim Hund

Eine spezielle Herzuntersuchung wird in der Tierarztpraxis oder -klinik oder bei einer Kardiologin oder einem Kardiologen durchgeführt.

Vorbericht

Zunächst werden Sie gefragt, ob und welche Auffälligkeiten Ihr Vierbeiner zeigt. Hinsichtlich der Herzfunktion ist für die Tierärztin oder den Tierarzt von Interesse, ob…

  • …Ihr Vierbeiner Auffälligkeiten bei der Atmung zeigt
  • …er hustet und wenn ja, wann
  • …Ihr Hund oder Ihre Katze in letzter Zeit abgeschlagener wirkt und weniger leistungsfähig ist
  • …Ihr Vierbeiner weniger frisst oder abgenommen hat

Äußere Herzuntersuchung

Nach der Anamnese wird der Hund oder die Katze gründlich untersucht, um sicherzustellen, dass er gesund ist und keine akuten Probleme hat, die die Untersuchung beeinträchtigen könnten. Erst dann folgt die adspektorische Herzuntersuchung. Die Adspektion ist die genaue Beobachtung und äußerliche Betrachtung des Patienten. Sollte zum Beispiel eine Herzinsuffizienz vorliegen, kann sich diese durch Husten, Atemnot, verschiedene Ödeme oder Umfangszunahme des Bauchbereiches durch Flüssigkeitsansammlungen äußern. Die Palpation ist die Untersuchung Ihres Hundes durch Abtasten bestimmter Bereiche. Hierbei sollten auf jeden Fall der Puls und der Herzspitzenstoß gefühlt werden. Auch hier können Umfangsvermehrungen im Bauchbereich festgestellt werden. Zudem wird geprüft, ob der Puls gleichzeitig mit dem zweiten Herzton einsetzt. Auf diese Weise können Herzrhythmusstörungen entdeckt werden. Eine Verstärkung oder Schwächung des Herzschlags wird so ebenfalls aufgedeckt, was ein Anzeichen für verschiedene Krankheitsbilder sein kann. Bei der Perkussion wird die Körperoberfläche des Brustkorbs abgeklopft. Damit lassen sich Symptome wie Flüssigkeitsansammlungen im Brust- bzw. Bauchraum feststellen.

Anschließend werden verschiedene diagnostische Tests durchgeführt, um das Herz zu untersuchen. Zu den häufigsten Tests der Herzdiagnostik gehören:

  • Auskultation: Die Ärztin oder der Arzt hört das Herz mit einem Stethoskop ab, um festzustellen, ob es Anomalien gibt, die auf ein konkretes Herzproblem hinweisen können.
  • Elektrokardiogramm (EKG): Diese nicht-invasive Testmethode misst die elektrischen Aktivitäten des Herzens, um Abnormalitäten zu erkennen.
  • Echokardiogramm (Ultraschall): Eine bildgebende Technik, die das Herz und umliegende Gewebe detaillierte darstellt.

Auskultation

Der wichtigste Teil der Herzuntersuchung ist das Abhören der Herzgeräusche. Es sollte immer von beiden Seiten abgehorcht werden. Die Tierärztin oder der Tierarzt achtet dabei auf:

  • Herzfrequenz
  • Herzschlagintensität (kann durch Adipositas oder Wasseransammlungen im Brustbereich verringert sein)
  • Herzrhythmus
  • Nebengeräusche (beispielsweise bei Veränderungen der Herzklappe oder Blutarmut)

Übrigens: Um auch leise Veränderungen zu hören, sollten Sie während der Auskultation so ruhig wie möglich sein und Ihr Vierbeiner möglichst Stillhalten. Rutscht das Stethoskop über das Fell oder hechelt Ihr Hund stark, kann dies dazu führen, dass die Untersuchenden nichts hören und keinen Befund erheben können.

Röntgen

Die erste visuelle Untersuchung des Herzens Ihres Hundes oder Ihrer Katze erfolgt durch Röntgen. Mittels einer Röntgenuntersuchung kann die Größe und Form des Herzens festgestellt werden. Außerdem kann die Tierärztin oder der Tierarzt die Blutgefäße beurteilen. Auch vorhandene Flüssigkeit im Brustraum oder Herzbeutel wäre sichtbar. Da es sich hier um radioaktive Strahlung handelt, werden Besitzende oft gebeten, außerhalb des Röntgenraumes zu warten. Nur bei sehr nervösen und ängstlichen Hunden und Katzen kann Ihre Anwesenheit sinnvoll sein, dazu müssen Sie jedoch mindestens 18 Jahre alt sein, Röntgenschutzkleidung tragen und dürfen nicht schwanger sein.

Ihr Liebling muss für die Untersuchung ruhig auf der Seite und teilweise auch auf dem Rücken liegen. Je nachdem wie entspannt er ist, muss er daher für die Röntgenuntersuchung möglicherweise Beruhigungsmittel erhalten.

 

Herzultraschall

Beim Ultraschall des Herzens, auch Echokardiographie genannt, können das Aussehen und die Funktion der Herzklappen beurteilt werden, indem das schlagende Herz in Echtzeit in Bewegung dargestellt wird. Schallende können  beispielsweise sehen, wenn die Herzklappe verdickt ist und nicht mehr richtig schließt. Der Blutfluss ist dann mitunter in bunten Farben auf dem Bildschirm zu sehen. Außerdem wird der Durchmesser der rechten und linken Vor- und Herzkammern sowie die Dicke der Herzwände gemessen. Für ein besseres Bild muss besonders bei Hunden und Katzen mit langem Fell ein kleines „Fenster“ geschoren und ein Ultraschallgel aufgetragen werden, damit der Ultraschallkopf direkt auf der Haut aufliegen kann. Für die Untersuchung wird außerdem ein spezielles Ultraschallgel auf die Haut aufgetragen.

Elektrokardiogramm (EKG)

Der Herzschlag entsteht durch elektrische Impulse, die durch den Herzmuskel wandern. Diese können mittels Elektrokardiogramm (EKG) dargestellt werden. Dazu werden vier kleine Klammern äußerlich an der Haut Ihres Vierbeiners angebracht. Das zwickt vielleicht ein bisschen, ist aber harmlos. Neben der Herzfrequenzmessung eignet sich das EKG besonders gut zur Feststellung von Herzrhythmusstörungen. Je nach Befund kann Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt dann eine entsprechende Therapie vorbereiten. Manchmal ist für die genauere Diagnose auch ein 24-Stunden-EKG nötig, Ihr Liebling muss das Messgerät also einen ganzen Tag lang tragen. Da es auf dem Rücken befestigt werden kann, darf Ihr Liebling dafür nach Hause und muss nicht stationär aufgenommen werden.


Blutdruckmessung

Bei der Herzuntersuchung misst die Tierärztin oder der Tierarzt auch den Blutdruck. Das geschieht beim Hund ähnlich wie beim Menschen mithilfe einer aufblasbaren Manschette, die um das Bein oder den Schwanz gelegt wird. Die Manschette ist entweder direkt an ein Messgerät angeschlossen oder der Blutdruck wird mit einem Ultraschallsensor an der Pfote erfasst. Am besten ist Ihr Vierbeiner dafür nicht gestresst, da die Werte sonst beeinflusst werden können.

Blutdruckmessen bei Katzen

Blutuntersuchung

Spezifisch für Herzerkrankungen sind die zwei Blutwerte Troponin und natriuretische Peptide. Das Troponin ist erhöht, wenn die Herzzellen beschädigt sind, wie zum Beispiel bei einer Entzündung des Herzens. Die natriuretischen Peptide sind bei mechanischem Stress des Herzens erhöht. Das ist der Fall, wenn beispielsweise die Herzkammer vergrößert ist. Daneben können noch weitere Blutwerte eine Rolle spielen. Bei Herzrhythmusstörungen kann Kalium relevant sein und um eine Blutarmut auszuschließen, kann die Menge an roten und weißen Blutkörperchen getestet werden.

Nachuntersuchung

Manche Medikamente müssen erst richtig „eingestellt“ werden. Das heißt, Sie geben Ihrem Hund oder Ihrer Katze zunächst die verordnete Dosis des Herzmedikaments. Zu einem späteren, von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt angeordneten Zeitpunkt wird kontrolliert, ob die Wirkung den Wünschen entspricht oder die Dosis zu niedrig oder zu hoch ist. Dazu wird möglicherweise noch einmal eine EKG- oder Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Eventuell reicht aber auch das Abhören mit dem Stethoskop, eine Blutuntersuchung oder die Messung des Blutdrucks aus. Manchmal muss die Dosis auch nach längerer Zeit verändert werden, da die Krankheit trotz Therapie (dadurch jedoch langsamer) fortschreitet. In jedem Fall sollten Sie Ihren Hund oder Ihre Katze mit Herzproblemen mindestens alle sechs Monate in der Tierarztpraxis zur Kontrolle vorstellen.

Kosten einer Herzuntersuchung beim Hund

Die Kosten für eine Herzuntersuchung bei Hund und Katze können je nach Tierarztpraxis, Standort und Art der Untersuchung variieren. Eine routinemäßige Untersuchung kostet in der Regel zwischen 100-300 Euro, eine umfassendere Untersuchung mehrere 100 bis 1000 Euro. Beispielsweise beläuft sich die normale EKG Untersuchung auf 50-90 Euro, ein 24-Stunden-EKG kostet in etwa 200-400 Euro. Ein Herzultraschall kostet zwischen 70 Euro und 180 Euro. Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Kosten für eine Herzuntersuchung gut investiert sind: Herzpatienten können mit einer frühen Diagnose noch einige Jahre mit guter Lebensqualität bei Ihnen sein. Zu spät entdeckt gibt es nicht mehr so viel Hoffnung für Ihren Vierbeiner.

Eine regelmäßige Herzuntersuchung ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung eines jeden Hundes und einer jeden Katze. Gerade Rassen mit erhöhtem Risiko können besonders von regelmäßigen Untersuchungen profitieren. Letztendlich kann eine Herzuntersuchung dabei helfen, sicherzustellen, dass Ihr treuer Begleiter ein glückliches und gesundes Leben führen kann.

Herzuntersuchungen zuhause durchführen?

Es gibt einige Symptome, auf die Sie achten sollten. Außerdem können Sie mit etwas Übung Sie selbst den Puls und somit die Herzfrequenz bei Ihrem Vierbeiner messen. Damit fallen Ihnen Unregelmäßigkeiten möglicherweise schon einige Monate vor der nächsten Routineuntersuchung auf, sodass Sie Ihren Liebling früher in der Tierarztpraxis vorstellen und eventuelle Erkrankung schnellstmöglich behandeln können.

Herzfrequenz beim Hund und bei der Katze

Zählen Sie die Herz- und Atemfrequenz Ihres Hundes und Ihrer Katze regelmäßig. Auf diese Weise können Sie Abweichungen frühzeitig feststellen und Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt Informationen zukommen lassen, die ihm bei der Diagnose helfen. Wo Sie den Puls Ihres Vierbeiners finden und wie Sie ihn fühlen, haben wir für Sie im Tiergesundheitshelfer zur Ersten Hilfe zusammengefasst.

So geht Erste Hilfe bei Hund und Katze

Die normale Atemfrequenz von Hunden liegt im Bereich von 10 bis 30 Atemzügen pro Minute. Die Herzfrequenz beim erwachsenen Hund liegt bei 60 bis 120 Schlägen pro Minute, während Welpen und junge Hunde eine Herzfrequenz zwischen 90 und 210 Schlägen haben. Grundsätzlich ist die Herzfrequenz bei kleineren Rassen höher als bei größeren Rassen.

Katzen machen 20 bis 40 Atemzüge pro Minute und die normale Herzfrequenz ist 140 bis 200 Schläge. Junge Katzen haben eine Herzfrequenz von 200-260 Schlägen pro Minute.

Tipp: Sie müssen die Herzschläge oder Atemzüge nicht eine Minute lang zählen, was besonders bei einer hohen Frequenz schwierig wäre. Es reicht, wenn Sie 15 Sekunden zählen und das Ergebnis mit vier multiplizieren.

Wichtig: Die Normwerte gelten für den Ruhezustand! Sprich: Messen Sie, wenn Ihr Hund oder Ihre Katze schläft oder entspannt liegt und nicht nach einer wilden Runde Toben.


Symptome

Achten Sie außerdem auf Auffälligkeiten bei der Atmung, eventuell sogar Husten (im Zusammenhang mit Herzerkrankungen meistens nur bei Hunden), Leistungsminderung und Abnahme des Körpergewichts. Dabei ist wichtig zu wissen, dass Katzen meist erst im späten Stadium Symptome von Herzproblemen zeigen. Wenn Sie also Symptome feststellen, kann Ihre Katze schon hochgradig erkrankt sein. Damit das nicht passiert, ist eine regelmäßige Untersuchung des Herzens in der Tierarztpraxis entscheidend.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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