Robin Koch und seine Schäferhündin Hedda haben vieles erlebt und gut überstanden. In unserer Artikelreihe „Vom Militärdiensthund zum Weltenbummler“ berichten wir unter anderem von ihrer Zeit als Hundeführerteam bei der Militärpolizei und ihren spannenden Reisen. In diesem Artikel erzählen wir von Robin Kochs und Heddas Wanderung den Jakobsweg entlang und teilen ihre Erfahrungen, wie es ist, den Jakobsweg mit Hund zu bestreiten.
Der Jakobsweg: Mit Hund 1.000 km wandern
Als Robin Koch für 2009 noch keine Urlaubspläne hatte und von einem Pilger, der nach Jerusalem gepilgert war, las, überkam ihn selbst das Fernweh. Er informierte sich und stieß auf den beliebten Jakobsweg nach Santiago de Compostela: Das perfekte Abenteuer für ihn und seine Hündin Hedda. Je mehr Robin Koch sich über den Jakobsweg informierte, umso mehr Gründe fand er, die lange Wanderung anzugehen. Es ging darum, etwas Neues auf eigene Faust zu entdecken, zu entschleunigen und um die sportliche Herausforderung. Hinzukamen die Aussicht auf neue Sichtweisen, Selbstfindung und Spiritualität und insbesondere der Aufbau einer tieferen Bindung zur Hündin Hedda. So unternahmen Robin Koch und Hedda die Wanderung von Südfrankreich bis Santiago mit Abstechern ans Kap Fisterra und Muxia – eine Strecke von insgesamt etwa 1.000 km in weniger als sieben Wochen – und haben damit bewiesen, dass man den Jakobsweg mit Hund wunderbar bewandern kann.
Das richtige Training für den Jakobsweg mit Hund
Es würde der erste Urlaub mit dem Hund sein und eine gute Vorbereitung war eine selbstverständliche Voraussetzung. Nachdem dem Urlaubsvorhaben von dienstlicher Seite aus zugestimmt worden war und auch die Hundeschule und Veterinäre keine Einwände hatten, ging es an die konkrete Planung und Zusammenstellung der Ausrüstung. Bevor es losging, haben Robin Koch und Hedda die Ausrüstung umfassend getestet, indem sie damit regelmäßig auf lange Spaziergänge gingen und alles ausprobierten. Wichtig waren dabei Fragen wie „Wie sitzt die Ausrüstung? Wie lässt sich alles tragen und nutzen? Wie viel wiegt alles? Brauchen wir den einen oder anderen Gegenstand wirklich?“
Was brauche ich für eine Wanderung auf dem Jakobsweg mit Hund?
Besonders wichtig war es, wirklich nur die wichtigsten Dinge mitzunehmen, um das Gewicht möglichst gering zu halten. Dazu zählten eine Haustierapotheke für unterwegs, Trinkwasser und Hundefutter und eine Leine und Maulkorb für alle Fälle. Dazu kamen dann noch Zelt, Schlafsack, Isomatte, Wanderkleidung und Hygieneartikel. Außerdem gibt es Rucksäcke für Hunde, wo natürlich auch für Hedda keiner fehlen durfte. Wichtige Papiere wie der Personalausweis und der Heimtierausweis und Kleinigkeiten wie ein Handy, eine Kamera, Taschenmesser und Taschenlampe waren ebenfalls notwendig (lediglich die Unterlagen und das Geld waren in der Brusttasche oder im Gürtel). Für besonders viel Gewicht hat die Verpflegung gesorgt, die zwar auf dem Weg immer wieder aufgefrischt werden konnte, allerdings gab es zum Beispiel Hundefutter häufig nur in 5 bis 10kg-Säcken.
Auf dem Jakobsweg mit Hund eine Unterkunft finden
Der Jakobsweg ist eigentlich nur für Pilger ausgelegt gewesen. Manche Reisende waren mit einem Esel, Pferd oder dem Fahrrad unterwegs, worauf einige Herbergen eingestellt waren. Den Jakobsweg mit Hund entlangzuwandern war sehr untypisch und ungewohnt, weshalb Robin Koch und Hedda zunächst auf eigene Faust und ohne entsprechende Unterkünfte unterwegs waren. Dies war jedoch keine dauerhafte Lösung: Der Auf- und Abbau des Zeltes kostete jeden Tag viel Zeit und das Wanderteam konnte sich nachts nicht so gut von der anstrengenden Wanderung am Tag erholen. Schließlich lernte Robin Koch, wie er die Betreiber der Herbergen von Heddas friedlichem Wesen überzeugen konnte und schließlich sogar eine Gruppe von drei weiteren Pilgern kennenlernte, die er fast bei der kompletten Wanderung um sich hatte und die ebenfalls bei der Argumentation vor Ort und bei dem Finden eines Schlafplatzes halfen. Dadurch, dass einige Pilger schneller unterwegs waren, erlangten Robin Koch und Hedda häufig schon Bekanntheit, noch bevor sie in einem Ort ankamen. Das Finden einer Unterkunft war immer schwierig und ein kleines Abenteuer, so übernachteten beide zum Beispiel mal in einem Abstellraum oder in der Küche – meist auf jeden Fall etwas abseits von den anderen Pilgern. Gleichzeitig war Hedda ein beliebtes Fotomotiv und ein guter Grund, um mit Einheimischen und anderen Pilgern ins Gespräch zu kommen.
Den Jakobsweg mit Hund als treuen Begleiter bestreiten
Insgesamt war alles an dem Wandern auf dem Jakobsweg mit Hund eine große Herausforderung: Die täglichen Strecken, das Suchen nach Hundefutter und einer Übernachtungsmöglichkeit, das aufmerksame Auge auf die Gesundheit von Hund und Halter. Gleichzeitig war auch alles ein großes Erlebnis, Robin Koch beschreibt dazu eine unsichtbare Kraft, die einen auf dem Weg trägt. Dass man zum Beispiel sofort merkt, wenn man sich verlaufen hat. Hinzu kommt das Treffen vieler offener und hilfsbereiter Menschen und Pilgern aus aller Welt, zu denen Robin Koch teilweise heute noch Kontakt hat. Und man selbst lernt, mit wenigen und einfachen Dingen, aufs Wesentliche beschränkt, glücklich, zufrieden und dankbar zu sein. Letztlich haben Robin Koch und Hedda sich auf der Wanderung noch besser kennengelernt und eine noch engere Bindung entwickelt. So würde Robin Koch im Nachhinein auch nichts anders machen – stattdessen ist er dankbar für seine treue Begleiterin.