Wer kennt ihn nicht, den schwarz-weiß getupften Hund namens Dalmatiner? Spätestens seit dem Film "101 Dalmatiner" ist er weltbekannt. Er gilt als energiegeladen, clever und lebhaft.
Inhaltsverzeichnis:
- Hunderasse aus Dalmatien
- Elegant und agil
- Ein treuer Familienhund...
- ...mit eigenem Kopf
- Ein Vierbeiner mit viel Bewegungsdrang
- Anspruchsvolle Hautpflege und Fütterung
- Der Dalmatiner – eine krankheitsanfällige Hunderasse
- Dalmatiner adoptieren
Hunderasse aus Dalmatien
Die Geschichte des Dalmatiners beinhaltet viele Unklarheiten und unbestätigte Theorien. Verschiedene Quellen vermuten, dass die Hunderasse ihre Anfänge in Ägypten haben könnte, andere führen Griechenland oder die Türkei auf. Im Rassestandard beschreibt die FCI (Fédération Cynologique Internationale), dass der Dalmatiner aus Kroatien stammt, was an Abbildungen des Dalmatiners in Gemälden und Beschreibungen in kirchlichen Chroniken festgemacht wird. Genauer geht es um die historische Region Dalmatien, die sich entlang der Adriaküste größtenteils über das heutige Kroatien erstreckt und von der sich die Rassebezeichnung ableitet.
Schnell gewann die Rasse beim europäischen Adel an Beliebtheit, unter anderem als ausdauernder Hund zur Kutschenbegleitung, was ihm den Beinamen "Coach Dog" (Kutschenhund) einbrachte. Zudem galt er als guter Gesellschaftshund, der Anmut und Kultiviertheit verkörperte. Auch als Jagdhund wurde der Dalmatiner eingesetzt. Ein erster, inoffizieller Rassestandard wurde im Jahr 1890 in England verfasst, ein offizieller Rassestandard der FCI folgte 1955.
Elegant und agil
Neben ihrem kurzen, glatten, unverwechselbaren schwarz-weiß bzw. dunkelbraun-weiß gepunkteten Fell ist die sportlich-elegante Statur typisch für diese Hunderasse. Die Widerristhöhe von Dalmatiner-Rüden beträgt zwischen 56 und 62 Zentimeter, während sie bei Hündinnen zwischen 54 und 60 Zentimetern liegt. Rüden bringen 27 bis 32 Kilogramm auf die Waage, Hündinnen 24 bis 29 Kilogramm. Sogar langhaarige Dalmatiner, obwohl äußerst selten, sind bekannt. Leider geht jedoch das besondere Aussehen mit einem erhöhten Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme einher, insbesondere Blindheit und Taubheit.
Ein treuer Familienhund...
Grundsätzlich hat jeder Hund seine eigene Persönlichkeit, nehmen Sie sich also Zeit, Ihren Vierbeiner indivduell kennenzulernen. Es gibt jedoch einige Eigenschaften, die der Rasse nachgesagt werden: Dalmatiner haben aufgrund ihrer intelligenten Natur und ihres langen Gedächtnisses stets als gelehrige und treue Begleiter gegolten. Das macht sie zu ausgezeichnete Familienhunden: Sie sind bekannt für ihre freundliche und verspielte Natur, die sie zu großartigen Gefährten für Kinder macht.
Ob sich Dalmatiner gut mit anderen Haustieren verstehen, hängt stark von ihrer Sozialisierung und ihrem individuellen Charakter ab. In der Regel können Dalmatiner gut mit anderen Hunden zusammenleben, insbesondere wenn sie frühzeitig an die Gesellschaft anderer Tiere gewöhnt wurden. Sie haben allerdings viel Energie und können manchmal dominant oder sogar aggressiv gegenüber anderen Hunden auftreten, besonders wenn sie nicht ausreichend ausgelastet werden.
...mit eigenem Kopf
Mit ihrer hohen Intelligenz und Lernbereitschaft können Sie Dalmatiner gut trainieren. Die klugen Hunde brauchen jedoch eine konsequente Erziehung: Eine Grundausbildung in der Hundeschule ist bei Dalmatinern eine gute Investition, da diese Hunde durchaus auch ihren eigenen Kopf haben. Auf einen harten Ton reagiert der Dalmatiner sehr sensibel und schaltet schnell auf stur. Achten Sie darauf, dass Ihr Trainingseinheiten kurz und abwechslungsreich sind, um die Aufmerksamkeit Ihres Hundes zu halten. Lange, monotone Sitzungen können ermüdend sein und das Interesse des schlauen Dalmatiners verlieren.
Mit der richtigen Ausbildung und Sozialisierung machen ihr lebhaftes Temperament und ihre loyale Persönlichkeit Dalmatiner zu wertvollen Mitgliedern jeder Familie.
Ein Vierbeiner mit viel Bewegungsdrang
Der Dalmatiner wurde über all die Jahre auf Ausdauer gezüchtet, dieser Hund braucht also sehr viel Bewegung und Auslauf. Lange Spaziergänge oder Hundesportarten wie Agility und Obedience sind genau das Richtige für ihn. Dalmatiner sind oft sehr überschwenglich und sprudeln gerade zu vor Entschlossenheit. Fahrradfahren, Laufen, Schwimmen und Spielen sind ein Muss, wenn man sich für ein Exemplar dieser Rasse entscheidet. Zusätzlich ist die kognitive Auslastung sehr wichtig: Aufgrund seiner Intelligenz und Lernfähigkeit eignet sich der Dalmatiner auch mit großer Begeisterung Kunststücke an und hat viel Freude an jeder Art von Spielen. Mit solchen Aktivitäten fördern und fordern Hundehaltende den Geist des Dalmatiners.
Der Dalmatiner kann durchaus auch in der Stadt gehalten werden, doch dabei gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten. Durch seinen hohen Bewegungsdrang ist es von Vorteil, wenn er Zugang zu einem Garten oder einem gut gesicherten Freilaufbereich hat. Allerdings ersetzt selbst der größte Garten nicht die ausgedehnten Spaziergänge und sportlichen Aktivitäten, die ein Dalmatiner mehrmals täglich benötigt.
Anspruchsvolle Hautpflege und Fütterung
Dalmatiner haben einige besondere Pflege- und Ernährungsansprüche. Ihre kurzhaarige Fellstruktur macht sie relativ pflegeleicht, sodass sich die Fellpflege auf regelmäßiges (ca. wöchentliches) Bürsten beschränkt. Das ist auch wichtig, um die Haut zu pflegen und Ihren Gesundheitszustand zu prüfen, denn Dalmatiner sind anfällig für Hautprobleme und Allergien. Das sollte auch bei der Fütterung beachtet werden, gegebenenfalls kann Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt ein besonders verträgliches Futter empfehlen. Zudem neigen Dalmatiner zu Harnsteinen, deshalb wird purinarmes Futter empfohlen und Sie sollten ausreichend Flüssigkeitszufuhr gewährleisten.
Der Dalmatiner – eine krankheitsanfällige Hunderasse
Spätestens seit dem bekannten Film „101 Dalmatiner“ haben sich wohl alle Hundeliebhabenden zumindest ein bisschen in die lustigen Punkte der süßen Hunderasse verliebt. Doch obwohl der Dalmatiner auf den ersten Blick gesund aussehen mag, so ist das leider selten der Fall. Denn das Aussehen und die eingegrenzte Zucht haben zu einer langen Liste nicht unerheblicher Erkrankungen geführt, für die Pongos und Perditas Verwandtschaft Prädispositionen aufweisen.
Kongenitale Taubheit
Die angeborene Taubheit kann bei einer Vielzahl an Hunderassen auftreten, wobei der Dalmatiner recht gefährdet ist. Die Strukturen im Innenohr oder Nervenstrukturen sind nicht vollständig ausgebildet, sodass der Hund kaum oder gar nicht hören kann. Bei der angeborenen Taubheit besteht ein Zusammenhang mit Pigmentstörungen wie dem Merle-Faktor oder der Dalmatiner-Scheckung mit weißem Fell und häufig auch blauen Augen.
Kongenitale Blindheit
Neben der Taubheit wird mit der Weiß-Scheckung des Dalmatiners sowie häufig blauen Augen auch eine genetisch bedingte Blindheit in Verbindung gebracht. Das ist darauf zurückzuführen, dass das Pigment auf beide Sinne starken Einfluss nimmt. Blauäugige Dalmatiner sind darum zum Wohl der Tiere von der Zucht unbedingt auszuschließen.
Qualzucht Hund
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Zum Download: Diese Merkmale machen Hunde krank
Uratsteine/Harnsäuresteine
Bei Dalmatinern wird die Harnsäure wegen einer Transportstörung nicht richtig abgebaut. Dadurch haben Vertreter dieser Rasse eine stark erhöhte Harnsäure-Konzentration im Blut und Urin, was wiederum dazu führt, dass bei ihnen harnsäurehaltige Harnsteine häufiger auftreten. Diese können die Blase reizen und Harnwege verstopfen, sodass die Blase zum einen schneller „voll“ ist und zum anderen schlechter oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr entleert werden kann. Vorbeugend wird eine purinarme Ernährung mit begrenztem Proteingehalt empfohlen, gegebenenfalls mit Natrium- oder Kaliumbikarbonat-Zusätzen, um dem Harn etwas Säure zu nehmen. Uratsteine bleiben häufig über längere Zeit symptomfrei und unbemerkt, bis sie chirurgisch entfernt oder durch eine Kombination aus spezieller Ernährung und medikamentöser Behandlung aufgelöst werden müssen.
Plattenepithelkarzinom
Bei Plattenepithelkarzinomen handelt es sich um eine Art von Hautkrebs, für den neben dem deutschen Schäferhund, Zwergschnauzer, Pitbull und Golden Retriever auch der Dalmatiner eine Prädisposition aufweist. Plattenepithelkarzinome treten normalerweise im Bereich der Zehen, Maulhöhle, Nase oder Bauchunterseite auf und werden vor allem durch UV-Licht verursacht, für welches der Dalmatiner mit seiner hellen Haut besonders anfällig ist. Dieser Hautkrebs tritt häufiger als kraterförmige oder krustige Hautveränderung in Erscheinung, kann aber auch zu blumenkohlartigen Wucherungen führen.
Einzelne Plattenepithelkarzinome können in der Regel chirurgisch entfernt werden, bei nicht operablen Tumoren wird jedoch wahrscheinlich eine Bestrahlung oder Chemotherapie nötig und die Prognose ist beim Hund eher vorsichtig bis schlecht.
Dilatative Kardiomyopathie (DCM)
Bei dieser Herzerkrankung ist der Herzmuskel betroffen. Die linke oder beide Herzkammern sind geweitet, während der Muskel sich nicht in voll zusammenziehen kann. Grundsätzlich sind größere Rassen sowie der Cocker Spaniel betroffen. Die Prognose ist leider in der Regel schlecht und die Therapie fokussiert sich darauf, das Fortschreiten der Erkrankung möglichst hinauszuzögern.
Dalmatiner-Leukodystrophie
Diese degenerative Erkrankung tritt ausschließlich bei Dalmatinern auf und betrifft das zentrale Nervensystem. Im Krankheitsverlauf werden das Rückenmark und die Gehirnzellen zerstört, was zu Bewegungs- und Koordinationsstörungen führt. Zudem kämpfen betroffene Vierbeiner mit nachlassenden Reflexen und einer sich verschlechternden Sehkraft. Diese unheilbare Erkrankung bringt zwar vergleichsweise wenig Schmerzen für den Hund, bedeutet jedoch erhebliche Einschränkungen, die oft Grund für das Einschläfern sind.
Larynxparalyse
Bei dieser angeborenen Erkrankung sind die Muskeln, die den Kehlkopf beim Einatmen weiten, gelähmt. Die Atmung des Hundes ist damit beeinträchtigt und übt sich fortschreitend auf seine Belastbarkeit aus. Zudem kann es zu lebensbedrohlichen Atemnot-Anfällen kommen. Oft ist für eine Besserung der Atmung ein operativer Eingriff nötig, bei dem die Atemwege im Kehlkopfbereich geöffnet werden.
Shaking Puppy Syndrom
Das Schüttel-Welpen-Syndrom, medizinisch unter dem Begriff Hypomyelinisierung bekannt, ist eine Nervenstörung, bei der die Myelin-Produktion eingeschränkt ist. Diese Substanz ist jedoch essenziell für die Bildung von Myelinscheiden, welche wiederum zur Leitfähigkeit der Nerven beitragen und sie schützen. Durch die schlechtere Leitfähigkeit kommt es zu Bewegungsstörungen, die häufig als Zittern oder Schütteln wahrgenommen werden. Bei einer positiven Entwicklung lassen die Symptome mit zunehmendem Alter nach.
Scotty Cramp
Der Scotty Cramp kommt, wie der Name schon sagt, vornehmlich beim Scottish Terrier vor, tritt jedoch auch beim Dalmatiner auf. Er führt bei betroffenen Hunden zu Krämpfen sowie dem Überstrecken und der übermäßigen Beugung der Beine. Auslöser für diese Krämpfe, die in der Regel mehrmals am Tag wenige Minuten andauern, ist häufig Aufregung. Eine Heilung gibt es für die Erkrankung nicht, es kann lediglich versucht werden, die Zahl und Intensität der Episoden zu reduzieren.
Glomerulonephritis
Hier handelt es sich um eine Störung der Nieren, deren Filtereinheiten zur Entfernung von unter anderem Giftstoffen aus dem Blut nicht voll funktionsfähig sind. Das kann zu bleibenden Nierenentzündungen und im schlimmsten Fall zu einem Nierenversagen führen. Zu einhergehenden Symptomen zählen Schwellungen und Ödeme. Die Therapie erfolgt medikamentös.
Kupferspeicherkrankheit
Diese erblich bedingte Erkrankung, auch Kupferspeicher-Hepatopathie genannt, ist vor allem Bedlington Terrier bekannt, tritt jedoch auch bei anderen Rassen, darunter der Dalmatiner, auf. Die Ausscheidung von Kupfer über die Galle ist gestört, sodass es sich in der Leber sammelt. Die erhöhten Kupferwerte haben eine toxische Wirkung und schädigen das lebenswichtige Organ. Um ein Fortschreiten der Beeinträchtigungen zu verhindern, ist eine spezielle Ernährung, gegebenenfalls mit Nahrungsergänzungsmitteln, nötig.
Dalmatiner adoptieren
Nehmen Sie sich bei der Anschaffung Zeit. Bei einer so krankheitsanfälligen Rasse ist es auserordentlich wichtig, dass Sie von einer Zuchtstelle alle Nachweise erhalten, dass erkrankte Tiere von der Zucht ausgeschlossen wurden. Alternativ können Sie im Tierschutz nach einem Dalmatiner oder einem einzigartigen Dalmatiner-Mischlung schauen. Hier kann es sein, dass der Vierbeiner erkrankt ist und aufgrunddessen im Tierheim abgegeben wurde. Allerdings haben auch diese Hunde ein liebendes Zuhause verdient und Sie unterstützen mit der Anschaffung nicht die Zucht kranker Tiere. Sie sollten sich jedoch über auf Sie zukommende Tierarztkosten informieren.
Passt ein Dalmatiner zu mir?
Wenn der Dalmatiner dauerhaft körperlich und geistig unterfordert ist, kann es zu Problemen wie übertriebenem Schutztrieb oder aggressivem Verhalten kommen. Darum ist es sehr wichtig, dass Sie den Bedürfnissen dieser Rasse gerecht werden können. Stellen Sie sich selbst diese Fragen:
- Sind Sie bereit für tägliche, intensive Bewegung? Ein Dalmatiner braucht viel körperliche Auslastung. Spaziergänge allein reichen nicht, er benötigt auch Lauf- und Spielzeiten.
- Haben Sie einen großen, eingezäunten Garten und/oder ein Auslaufgebiet in der Nähe? Dalmatiner lieben es, draußen zu toben und brauchen Platz, um ihre Energie abzubauen.
- Haben Sie Erfahrung mit Hunden? Ein Dalmatiner eignet sich besser für Menschen, die bereits Erfahrung mit der Haltung und Erziehung von Hunden haben.
- Können Sie konsequent in der Erziehung sein? Diese Rasse ist intelligent, aber auch stur und manchmal manipulativ. Ohne klare Regeln und Disziplin können Verhaltensprobleme auftreten.
- Sind Sie häufig zu Hause? Dalmatiner mögen keine langen Phasen der Einsamkeit. Sie brauchen Gesellschaft und können destruktiv werden, wenn sie sich allein fühlen.
Erst, wenn Sie diese Fragen mit Sicherheit mit "Ja" beantworten können (und zwar für die nächsten ungefähr 13 Jahre, das gesamte Leben des Dalmatiners), sollten Sie über die weiteren Schritte der Anschaffung nachdenken.
Weitere treue, energiegeladene Hunderassen
Ähnliche Hunderassen wie der Dalmatiner sind solche, die ebenfalls eine hohe Energie und eine starke Bindung zu ihrer Familie aufweisen. Der Weimaraner ist ein gutes Beispiel, er ist ebenfalls athletisch und benötigt viel Bewegung. Ein weiterer vergleichbarer Hund ist der English Pointer, welcher auch für seine hohe Intelligenz und Arbeitswillen bekannt ist. Der Rhodesian Ridgeback zählt auch zu den Hunden, die aktiv und familienorientiert sind, aber eine starke und konsequente Erziehung benötigen. Schließlich wäre da noch der Ungarische Vorstehhund (Vizsla), der nicht nur durch seine Energie, sondern auch durch sein anhängliches Wesen dem Dalmatiner ähnelt.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.