Der Afghanische Windhund stammt, wie sein Name verrät, aus der rauen Berglandschaft des heutigen Afghanistan. Einst war er als Jagdhund hinter Gazellen, Antilopen, Füchsen, Wölfen und (der Legende nach) sogar Panthern her. Erfahren Sie hier mehr über die elegante Hunderasse.


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Eine bewegungsbedürftige Hunderasse

So ein echter Windhund bringt eine beeindruckende Geschwindigkeit auf die Bahn. Auch deshalb sollte ein Afghanischer Windhund niemals als hübscher Modehund gehalten werden. Zwar begann seine Europa-Karriere Anfang des 20. Jahrhunderts am Hofe des britischen Königshauses, doch auch in den feinen Kreisen durfte der Afghane seine Rennleidenschaft voll ausleben. Heute ist der Afghanische Windhund trotz seiner Extravaganz die beliebteste Windhund-Rasse Europas. In punkto Geschwindigkeit liegt der Afghane wohl nur aufgrund seines langen Fells leicht hinter der Konkurrenz wie Greyhound und Co. zurück.

Der afghanische Windhund ist am liebsten immer in Bewegung, entsprechend hoch ist sein Energiebedarf. Umso wichtiger für seine Ausgeglichenheit ist es, diesen Bewegungsdrang auch täglich zu befriedigen. Ein Afghane sollte daher im Idealfall regelmäßig Hundesport betreiben und extrem viel in der Natur bewegt werden.

Nicht für Anfänger geeignet

Außerhalb der Rennbahn macht es einem dieser Windhund allerdings leider nicht allzu leicht. Bei seiner Erziehung sind viel Geduld und Konsequenz gefragt. Ausreichend Erfahrung sollten Menschen, die einen Afghanen anschaffen wollen, also mitbringen. Für Neulinge in Sachen Hundeerziehung sind die exotischen Schönheiten nur eingeschränkt geeignet. Wer sich allerdings mit Know-how und viel Hingabe einem Afghanen widmet, wird schnell seine positiven Seiten hervorbringen und einen lebenslustigen und treuen Begleiter gewinnen, der besonders eng in das Leben „seiner" Menschen eingebunden sein will.

Umfassende Fellpflege ist ein Muss

Die Fellpflege nimmt wöchentlich mehrere Stunden in Anspruch und sollte regelmäßige Salonbesuche umfassen. Denn das prachtvolle Fellkleid braucht viel Aufmerksamkeit und Arbeit, damit es nicht verfilzt und dem Vierbeiner zur Qual wird. Fans der Hunderasse sollten sich im Klaren sein, dass das Fell des Afghanen ihm zwar ein beeindruckendes Erscheinungsbild geben mag, allerdings damit vor allem den optischen Wünschen der Menschen nachkommt – oft zum Leid des Tieres. Denn unzureichend gepflegtes Fell kann für den Afghanen sehr unangenehm werden, zumal die langen Haare seine Bewegungsfreiheit einschränken.

Mit der richtigen, ausgiebigen Pflege kann der afghanische Windhund jedoch auch trotz der belastenden Fellzüchtung ein schönes Leben führen.

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Gesundheit des Afghanischen Windhundes

Eine gesundheitliche Eigenheit des Afghanischen Windhundes ist seine Sensibilität für das Medikament Thiopental, welches mitunter für Narkosen eingesetzt wird. Bei der Rasse ist die Wirkdauer dieses Mittels verlängert, was zu gefährlichen Komplikationen führen kann – Thiopental darf beim Afghanischen Windhund darum nicht eingesetzt werden. Obwohl es alternative Narkosemittel zu Thiopental gibt, ist dennoch die Prozedur der Anästhesie beim Afghanen etwas risikobehafteter als bei den meisten anderen Rassen, da er unter anderem aufgrund seines wenigen Fettgewebes schneller unterkühlt. Bei dieser Hunderasse ist es besonders wichtig, ihn vor Kälte zu schützen und eine Hypothermie zu vermeiden.

Wie schütze ich meinen Hund vor einer Unterkühlung?

Daneben gibt es noch einige Prädispositionen für verschiedene Erkrankungen, die zu beachten sind:

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden nicht genug Schilddrüsenhormone produziert, was unter anderem zu Abgeschlagenheit, Übergewicht und Fell- und Hautproblemen führen kann. Diese nicht heilbare Erkrankung lässt sich zum Glück in der Regel gut behandeln, sodass der Hund ein relativ normales Leben führen kann.

Bei einer Störung der Schilddrüse kann es bei einigen Hunden vorkommen, dass sie sich anders benehmen. Derartige Verhaltensprobleme aufgrund einer Schilddrüsenimbalance treten zwar nicht immer auf, allerdings scheinen einige Rassen besonders häufig betroffen zu sein, darunter auch der Afghanische Windhund.

Hüftgelenkdysplasie

Der großen Hunderasse wird eine Neigung zu Gelenkproblemen nachgesagt, darunter die bei Hunden häufig auftretende Hüftgelenkdysplasie. Bei dieser genetischen Fehlbildung des Hüftgelenks kommt es zur falschen Abnutzung des Knorpelgewebes und die betroffenen Vierbeiner leiden unter Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Je früher die Fehlstellung bemerkt und behandelt wird, umso besser ist die Prognose.

Ellenbogendysplasie

Auch eine Ellenbogendysplasie kann Bewegung zu einer schmerzhaften Herausforderung machen. Oberarmknochen und Unterarmknochen sind nicht ordentlich miteinander verknüpft, sodass die Gelenkflächen fehlbelastet sind und der Knorpel selbst sowie das umliegende Gewebe geschädigt werden. Entstandene Schäden lassen sich in der Regel nicht rückgängig machen, allerdings können die Beschwerden gelindert werden.

Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Die DCM tritt häufig zusammen mit der Hypothyreose auf.

Leider ist der Afghane, wie auch andere größere Hunderassen (zum Beispiel der Dalmatiner oder der Dobermann), einem erhöhten Risiko, an einer DCM zu erkranken, ausgesetzt. Die DCM betrifft den Herzmuskel: Weil er sich nicht mehr komplett zusammenziehen kann, bleiben die linke oder beide Herzkammern geweitet. Das Blut wird daher nicht komplett in den Kreislauf oder in die Lunge gepumpt und staut sich sogar. Infolgedessen wird das Gewebe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und es kommt zu Wasseransammlungen in der Lunge oder der Körperhöhle. Bei betroffenen Hunden, die meist schnell schlapp werden, weniger Appetit haben oder gar husten, wird versucht, den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen.

Mitralklappendysplasie (MD)

Die MD ist eine seltene angeborene Herzerkrankung, für die beim Afghanischen Windhund eine Rasseprädisposition vorliegt. Hier sind Herzklappen des Hundes fehlgebildet, was unter anderem zu einer verminderten Leistungsfähigkeit und Atemproblemen führt. Die Prognose ist abhängig davon, wie ausgeprägt die Missbildung ist.

Myelinopathie

Bei dieser Myelinolyse beim Afghanen handelt es sich um eine genetischbedingte, neurologische Erkrankung. Hier wird das Rückenmark geschädigt, was die Funktion der Nerven beeinträchtigt bzw. aussetzt und die Atmung ausfallen lässt. Diese nicht heilbare Erkrankung ist damit lebensgefährlich.

Lungenlappentorsion

Diese seltene Erkrankung tritt vor allem bei tiefbrüstigen Rassen wie dem Afghanen und beim Mops auf. Dabei dreht sich ein Teil der Lunge um die eigene Achse, sodass die Lungengefäße und der Bronchus abgeschnürt werden und sich Flüssigkeit in der Brust ansammelt. Die Therapie erfolgt durch eine chirurgische Entfernung des Lungenlappens.

Grauer Star

Leider neigt der Afghanische Windhund zu verschiedenen Augenerkrankungen, eine davon ist der Graue Star. Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Eintrübung der Augenlinse, was unbehandelt bis zur Erblindung führen kann.

Hornhautdystrophie

Die stromale Korneadystrophie ist eine erblich bedingte Erkrankung der Augen, die unter anderem beim Afghanischen Windhund vorkommt. Es werden Kristalle in der Hornhaut abgelagert, sodass diese sich zunehmend trübt. Infolgedessen ist das Sehvermögen betroffener Vierbeiner eingeschränkt – je nach Ausprägung mehr oder weniger stark. Eine Behandlung ist nicht möglich.

Progressive Retinaathrophie

Beim Afghanischen Windhund wurde außerdem eine Prädisposition für eine progressive Retinaathrophie beobachtet. Diese genetischbedingte Erkrankung kommt unter anderem auch beim Bernhardiner vor und beschreibt das fortschreitende Absterben der Netzhaut bis zur Erblindung. Auch hier ist keine Heilung möglich.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

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