Bei Hunden ist das Phänomen weit bekannt, doch auch unsere Stubentiger können darunter leiden: Die Angst vorm Alleinsein. Wir helfen Ihnen dabei, die Anzeichen zu erkennen, richtig zu deuten und damit umzugehen.
Sehr enge Bindung
Unseren Lieblingen wird Unabhängigkeit und Eigenständigkeit nachgesagt. Dies mag bei ihren wilden Verwandten, die meist als Einzelgänger leben, der Fall sein. Unsere Samtpfoten dagegen haben ein recht ausgeprägtes soziales Wesen, das im Vergleich zum anhänglichen Verhalten von Hunden jedoch schnell übersehen wird. Katzen legen großen Wert auf Gesellschaft und suchen sich gerne eine Bezugsperson. Dieses Verhalten ist sehr gesund und zeugt von einer guten Beziehung zwischen Tier und Mensch, kann jedoch bei zu starker Ausprägung zu Problemen führen: Wenn die Katze so stark an ihre Bezugsperson gebunden ist, dass sie ohne sie in Panik gerät, wird von einer Angststörung gesprochen. Diese kann durch professionelles Training behandelt werden.
Risikofaktoren
Katzen sind nicht so anfällig für Verlassensängste wie Hunde, welche schon seit längerem auf Menschenbezogenheit gezüchtet werden. Dennoch entwickeln auch einige Stubentiger die Störung, insbesondere bei einer zu frühen Trennung von ihrer Katzenmutter. Mit der Hand aufgezogene Kätzchen bauen in der Regel eine extrem enge Bindung zu ihren menschlichen Eltern auf und die Wahrscheinlichkeit, dass sie später nicht mehr ohne sie sein können, steigt. Kätzchen sollten also auf keinen Fall zu früh von ihrer Mutter getrennt werden. Zudem gibt es Faktoren, die wir leider meist nicht beeinflussen können, wie der Verlust eines nahestehenden Menschen oder Tieres. Außerdem gelten einige Rassen wie die Burma oder Siam Katze als besonders menschenbezogen.
Derartige Begünstigungen bedeuten allerdings nicht gleich, dass Ihr Liebling eine Angststörung entwickeln wird. Sie können sich um eine enge Beziehung zu Ihrer Katze bemühen, und ihr gleichzeitig Freiraum für die Entwicklung eines eigenständigen Charakters bieten – gegenseitige Wertschätzung ist nun mal nicht mit Abhängigkeit gleichzusetzen. Bei Verdacht auf eine zu enge Bindung, die Ihrer Samtpfote Situationen wie das Alleinsein erschwert, können Sie sich immer an Ihren Tierarzt oder an einen speziellen Katzenpsychologen wenden.
Vielfältige Symptome
Die Anzeichen für eine Trennungsangst fallen nicht bei jedem Tier gleich aus. Fallen Ihnen besondere Verhaltenseigenheiten auf, sollten Sie diese in jedem Fall genauer beobachten. In Anwesenheit ihrer Bezugsperson sind viele betroffene Samtpfoten besonders anhänglich und folgen ihr auf Schritt und Tritt. Ist der Mensch nicht mehr da, ist Unsauberkeit das am häufigsten auftretende Symptom: die meisten Katzen markieren Orte in der Wohnung, die besonders stark nach der Bezugsperson riechen, zum Beispiel das Bett. Zu weiterem auffälligen Verhalten gehört das Zerstören von Wohnmobiliar. Ein verstärkter Putztrieb, der sogar zu kahlen Stellen im Fell führen kann, lautes Maunzen und ein übermäßiges oder verringertes Fressverhalten sind ebenfalls weit verbreitete Merkmale von Trennungsangst bei Katzen.
Professionelle Hilfe suchen
Jedes Symptom kann auch einen anderen Ursprung haben und ist nicht zwangsläufig auf Trennungsangst zurückzuführen, sollte jedoch als Warnzeichen ernst genommen und im ersten Schritt mit einem Tierarzt besprochen werden. Nur so können Krankheiten ausgeschlossen und individuelle Behandlungen erarbeitet werden.