Es klingt nach Science-Fiction. Es klingt ein wenig unheimlich. Für diejenigen, die ihren geliebten Vierbeiner unsterblich machen wollen, ist es ein in Erfüllung gegangener Traum. Die Rede ist vom Klonen, also dem Erschaffen einer genetisch identischen Kopie des eigenen Hundes. Organisationen wie die Sooam Biotech Research Foundation in Südkorea bieten diese Dienstleistung der besonderen Art an. Rund 90.000 Euro kostet ein Klon. Aus medizinischer und ethischer Perspektive ist der Vorgang umstritten – für das Forschungsinstitut liefert das Hundeklonen eine Einnahmequelle von mehreren Millionen Euro im Jahr.
Snuppy, der weltweit erste geklonte Hund
Das 1996 geborene Klonschaf Dolly ist vielen ein Begriff. Mit der „Dolly-Technik“ sollte es auch möglich sein, Hunde zu klonen. Die Isolation der Hunde-Eizellen gestaltete sich jedoch schwieriger und erst 2005 gelang der Durchbruch: Die Geburtsstunde des Seoul National University Puppy, kurz: Snuppy. Er wurde zehn Jahre alt. Das Thema Klonen ist weiterhin topaktuell. Ob Zuchtbullen, Spürhunde oder Krankheitsmodelle für die Forschung – die umstrittene Methode kommt in den verschiedensten Bereichen zum Einsatz. Die damals aufkommende These, mit Snuppy sei der erste Schritt in Richtung kommerzielles Haustier-Klonen getan, erweist sich heute als nicht ganz abwegig.
Bulldoggen-Klon Marlon 2 begeistert in Sachsen seine Besitzer
Als 2018 die Englische Bulldogge Marlon während einer Routine-Operation verstirbt, entscheiden sich die Besitzer, Gewebe des toten Tieres nach Südkorea zu bringen. Dort wird Marlons Erbgut einer zuvor präparierten Eizelle zugeführt. Im Labor entsteht nach und nach der Embryo, der in die Gebärmutter einer Hündin eingesetzt wird. Diese bringt Marlon 2 zur Welt.
Allerdings: Optisch ist die neue Version deutlich vom „Marlon-Original“ zu unterscheiden. Schon ein erster Blick auf das Gesicht zeigt einen braunen Fleck, der bei Marlon 1 nicht zu sehen ist. Wie kann das sein? Neben der DNA, dem Träger der Erbinformationen, spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Embryonalentwicklung. Unterschiedliche Einflüsse während der Trächtigkeit können bewirken, dass sich die genetischen Zwillinge äußerlich nicht so ähnlich sehen wie gewünscht. Wie ist es mit den Charaktereigenschaften? Auch hier spielen weitere Faktoren eine Rolle, insbesondere die Erfahrungen, die ein Hund zu Lebzeiten macht. Erziehung ist schließlich nicht genetisch einprogrammiert und der geklonte Hund wird nicht automatisch den Lieblingsschlafplatz seines Vorgängers einnehmen.
„Sooam Biotech klont Hunde und heilt gebrochene Herzen“, heißt es auf der Website des Unternehmens. Für Letzteres braucht es nicht zwingend einen 90.000-Euro-Klon. Da käme sicher auch ein „neues Original“ in Frage.