Ob die Lieblingsschuhe, das neue Sofa oder sogar die Tapete – vor den Zähnen unserer Vierbeiner scheint nichts sicher zu sein, kommen sie erstmal in so richtige Knabber-Laune. Ihr Hund kaut alles an und Sie wissen nicht einmal, warum? Hier erfahren Sie, welche Gründe dieses Verhalten haben könnte und wie Sie es Ihrem Liebling abgewöhnen.


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Der Hund kaut beim Zahnwechsel

Einen natürlichen Kaudrang zeigen Welpen häufig während ihres Zahnwechsels. Ab der 12. Lebenswoche ist es üblich, dass die Milchzähne ausfallen, um Platz für die Erwachsenen-Hundezähne zu machen. Dabei juckt das Zahnfleisch und es können sogar leichte Schmerzen auftreten. Der Hund kaut alles an, um durch Druck auf das Zahnfleisch diesen Unannehmlichkeiten entgegenzuwirken. Außerdem kann es sein, dass Ihr Liebling durch das Kauen versucht, Wackelzähne zu lösen. Damit in diesem Fall Decken, Schuhe und Möbel verschont werden, sollten Sie Ihrem Hund Alternativen anbieten. Kauspielzeug, insbesondere mit Noppen und Rillen, werden dem Kaudrang Ihres Welpen gerecht und massieren das Zahnfleisch. Außerdem ist für viele Vierbeiner eine Kühlung angenehm. Dafür können Sie beispielsweise Spielzeug mit gefrorenem Joghurt (in Maßen) füllen oder einfach das Kauspielzeug selbst vorher im Kühlfach lagern.

Der Hund kaut aus Langeweile

Hat Ihr Hund seinen Zahnwechsel schon längst durchlebt, sollten Sie darüber nachdenken, wie ausgelastet er ist. Natürlich sollte er sich mindestens einmal täglich ordentlich austoben können. Einigen lauffreudigen Hunden macht es besonders Spaß, wenn Sie sie zum Joggen oder zum Fahrradfahren mitnehmen – dabei sollten Sie allerdings immer auf die Bedürfnisse Ihres Lieblings achten. Neben dieser körperlichen Auslastung sollten Sie Ihren Liebling auch geistig fordern, denn Hunde fangen eher an, Dinge anzukauen, wenn sie kognitiv nicht ausgelastet sind. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie verschiedene Spiele und Aufgaben ausprobieren, wobei das einfache Ballspielen nicht ausreicht. Stattdessen könnten Sie die Zielobjektsuche oder kleine und größere Suchaufgaben ausprobieren. Auch Futterdummys und Schnüffelteppiche sind eine beliebte Methode, um die Fütterung aufzupeppen und den Hund gleichzeitig geistig auszulasten.

Der Hund kaut alles an, wenn er allein ist

Die Langeweile kann natürlich auch auftreten, wenn Ihr Hund allein ist. Ist Ihr Liebling nicht daran gewöhnt, dass Sie ihn alleine lassen, kann auch Stress ein wichtiger Faktor sein. Entsprechend sollten Sie das Alleinbleiben gut trainieren. Dafür – und auch gegen die Langeweile – können u.a. entsprechende Spielzeuge helfen, die den Hund beschäftigen und beruhigen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Ihr Vierbeiner sich nicht in Ihrer Abwesenheit an dem Spielzeug verletzen kann. Knochen sollten beispielsweise nur unter Aufsicht angeboten werden, da Hunde daran mit dem Kiefer verhaken oder zu große Stücke und Splitter verschlucken könnten.

Der Hund kaut alles an: Stress vermeiden

Sie sind zuhause, Ihr Liebling ist eigentlich gut ausgelastet und trotzdem lässt er das Sofakissen nicht in Ruhe? Dann sollten Sie nach anderen Stressfaktoren Ausschau halten und überlegen, wie Sie diesen entgegentreten können. Fängt Ihr Hund beispielsweise mit dem Kauen an, sobald Besuch da ist, sollten Sie nach einer Lösung suchen, ihn zu entlasten. Beispielsweise ist eine ruhige, gemütliche Ecke, an der er in Ruhe gelassen wird, häufig hilfreich. Dauert das Verhalten länger an und/oder Sie können keinen Grund finden, können Sie sich professionelle Hilfe bei einer Hundetrainerin oder einem Hundetrainer suchen.

Der Hund kaut alles an: Erste Maßnahmen

  • Entfernen Sie alle Gefahrenquellen wie beispielsweise Putzmittel, Stromkabel oder Giftpflanzen.
  • Bieten Sie Ihrem Liebling Alternativen in Form von Kauspielzeug oder Leckerlies, mit denen er sich beschäftigen und beruhigen kann.
  • Ist Ihr Hund nicht ausgelastet? Dann sorgen Sie für mehr körperliche Betätigung und probieren Sie Spiele aus, die Ihren Vierbeiner kognitiv fordern.
  • Ist Ihr Hund gestresst? Suchen Sie nach der Ursache und versuchen Sie, den möglichen Konflikt zu lösen. Bieten Sie beispielsweise genug Rückzugsmöglichkeiten.

 

Eine Haftpflichtversicherung schützt vor Sachschäden

Trotz aller Maßnahmen kann es immer passieren, dass Ihr Liebling fremdes Eigentum beschädigt. Wenn dann der Teppich der Ferienwohnung oder die neuen Markenschuhe des Besuchs den Zähnen zum Opfer fallen, kann es schnell teuer werden. Ein Haftpflichtschutz ist für solche Fälle ein sinnvoller Schutz. In einigen Bundesländern – darunter Berlin, Hamburg und Niedersachsen – ist der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung bereits Pflicht. Informieren Sie sich also immer über die aktuellen Regelungen Ihrer Region und überlegen Sie sich, ob eine Versicherung für Ihren Liebling Sinn macht.

Foto: © Karoline Thalhofer/Adobe Stock